Oktober 2011

Reisebericht von Ralf Sturm:
Die Reise nach Nepal – vom 28.9. bis zum 14.10.2011 – war ein voller Erfolg!
Die Eindrücke und Erlebnisse auf dieser Reise haben alle Erwartungen übertroffen.

 

Der Aufenthalt war in 2 Zeitfenster eingeteilt. Während der ersten Tage in Kathmandu besuchte ich dort unsere 6 Kinder und ihre Familien, denen wir die Schulausbildung finanzieren. Ich konnte mich davon überzeugen, dass unsere Schulpatenkinder einerseits dringend unserer Hilfe bedürfen und andererseits auch sehr fleissig sind, um den damit verbundenen Ansprüchen an die Lernergebnisse gerecht zu werden.
Beim Besuch der Samden Memorial Education Academy in Kathmandu, in der 5 unserer Patenkinder unterrichtet werden, haben wir die Verantwortlichen davon überzeugen können, dass eine Schulfarm das Verantwortungsbewußtsein der Kinder für Natur und Nachhaltigkeit fördert und den Biologieunterricht hervorragend ergänzt. Die Schule stellt nun den Schülern ca. 300 m² Fläche zur Verfügung, die sie mit verschiedenen Gemüse-, Kräuter- und Obstsorten bewirtschaften können. Die Ernte können dann alle Schüler mit nach Hause nehmen.

 

Palju Sherpa, die ebenfalls in Kathmandu zur Schule geht und von uns unterstützt wird, leidet unter Kyphose. Wir werden sie nochmals untersuchen lassen um herauszufinden, ob man ihr im Alter von 15 Jahren noch durch eine Spondylodese helfen kann, die Verkrümmung zu begradigen. Gerne würden wir helfen, Ihr ein besseres und gesundes Leben zun ermöglichen.

 

 

Neben dem Besuch der Kinder standen auch Gespräche mit dem Inhaber eines Dentaldepots auf dem Programm, über den wir zukünftig alle Verbrauchsmittel beziehen können, die für den Betrieb der Zahnarztpraxis im Chitwan notwendig sind.

 

Ein weiteres wichtige Treffen war der mit Deepak Raj Sapkota, dem Direktor der Karuna Foundation, die mit ihrem Programm “share and care” eine medizinische Absicherung aller Menschen initiiert hat, die sich an diesem System beteiligen. Dabei zahlt z.B. eine 6-köpfige Familie lediglich € 10,- im Jahr und erhält dafür ärztliche Untersuchungen und Behandlungen sowie Medikamente kostenlos.
Wir prüfen nun, wie wir dieses Programm mit unserem Praxisprojekt im Chitwan verbinden können.
Zudem hatte mir Deepak verschiedene Kontakte zu Ärzten hergestellt, auf die ich später zurückkomme.

 

Dann ging es für 5 Tage in die Berge und ich konnte dort alle weiteren 32 Kinder besuchen, die wir unterstützen. Auch hier kann ich bestätigen, dass unsere Spendengelder gut und sinnvoll verwendet wurden und werden. Neue Bilder dazu werden unter “Projekte” eingestellt.
In Bigu haben wir uns auch schnell und unbürokratisch entschlossen ein weiteres kleines Mädchen in das Patenschaftsprojekt aufzunehmen, das aus einem entlegenen Ort kommt und durch unsere Unterstützung ab sofort die Schule besuchen kann. Sie wird zukünftig während der Schulperioden bei der Familie des Schulleiters untergebracht und versorgt.

 

Nachdem wir zwischenzeitlich in Deutschland auch von verschiedenen Spendern insgesamt 15  Laptops und Server als Sachspende erhalten haben, können wir die 3 High Schools in Bigu, Khopa Changu, Chilangkha mit jeweils 5 Computern bestücken. Damit haben diese Schulen die Möglichkeit, den Schülern EDV-Unterricht anzubieten. Die Freude darüber war bei allen wirklich sehr groß.

 

In allen Dörfern, die wir besuchten, wurden uns von den Dorfältesten Anträge auf Unterstützung vorgelegt.
In Bigu bat uns der Abt des dortigen Nonnenklosters um die Unterstützung beim Bau der Klosterschule, die es bis dato nicht gibt, sodass die Schülerinnen ganzjährig im Freien oder in der Kantine unterrichtet werden müssen. Die Kosten hierfür belaufen sich auf € 15.000,-
In zwei anderen Dörfern gibt es keinerlei sanitäre Einrichtungen, sodass diese Bewohner uns um die Finanzierung der Materialkosten für Toiletten baten. Im einen Fall handelt es sich um ca. 95 Häuser im anderen um ca. 70 Häuser ohne Toiletten. Die Materialkosten pro Toilette belaufen sich auf € 50,-, sodass wir von einer Hilfsleistung von € 8250,- ausgehen müssen, um den Menschen ein Grundbedürfnis erfüllen zu können. Die Arbeitsleistung würde dabei durch die Dorfbewohner erbracht.
In einem anderen Dorf wurden wir gebeten, uns an den Personalkosten für den Kindergartenbetreuer zu beteiligen. Ohne diesen Lehrer bekommt das Dorf keine staatliche Erlaubnis für einen Kindergarten und ohne diesen wiederum keine Erlaubnis für weitere Lehrer an der Grundschule, die aber dringend benötigt werden würden. Dieses Projekt wurde mit je € 960,- in den ersten 2 Jahren und dann mit € 1700,- ab dem dritten Jahr beziffert.

 

Die Anzahl der möglichen Hilfsprojekte könnte hier noch beliebig erweitert werden.

 

Da es in dieser und anderen Bergregionen keine Arbeitsplatzangebote gibt und fast alle Bewohner Landwirtschaft ausschließlich zur Selbstversorgung betreiben, haben wir zusammen mit den Mitgliedern unseres nepalischen Partnervereins beschlossen Konzepte zu entwickeln, wie die Dorfgemeinschaften diese Projekte zum größten Teil durch Gemeinschaftleistungen (z.B. durch Gründung von Landwirtschaftskooperativen zur Vermarktung der angebauten Lebensmittel) selbst realisieren können. Wir unterstützen sie dabei mit Know-How und Kontakten zu Abnehmern, um den Start zu erleichtern. Sofern es unser Budget erlaubt, können wir dann auch Hilfsprojekte wie den Toilettenbau vorfinanzieren und die Dörfer zahlen den Überbrückungskredit durch die erzielten Verkaufserlöse ihrer Produkte in einem vorgegebenen Zeitraum wieder zurück.
Dadurch können wir mit dem Einsatz der gleichen Spendengelder weitere, neue Projekte realisieren.

 

In der zweiten Woche ging es dann nach Chitwan, um die Location zu definieren, in der die Zahnarztpraxis installiert werden soll.

 

Mr. Dhruba, der Direktor des Sapana Village, hatte im Vorfeld 3 Möglichkeiten sondiert. Es handelt sich dabei um 2 staatliche Krankenhäuser, in denen die Praxis installiert werden könnte oder um den Bau eines neuen Praxisgebäudes, sofern die Verhandlungen mit den Krankenhäusern ergebnislos verlaufen.
Wir sind froh, dass wir in den Verantwortlichen des Ratnanagar Hospitals im gleichnamigen Ort hochmotivierte und engagierte Menschen fanden, die auch zur Eigenbeteiligung an dem Projekt bereit sind. Die uns zur Verfügung gestellten 3 Räume werden nun renoviert und ein zusätzlicher Health-Worker eingestellt, der zusammen mit dem dort bereits beschäftigten Helfer von unseren und zukünftig dort zeitweise  arbeitenden internationalen Ärzten geschult wird, um bald selbständig behandeln zu können.
Die Gesamtkosten hierfür belaufen sich auf ca. € 8000,-. Davon trägt das Hospital € 1600,-. Weitere € 3245,- erhalten wir von dem mit uns befreundeten gemeinnützigen Verein Stichting FEMI aus Holland, der auch die Projekte des Sapana Village unterstützt. Die restlichen € 3245,- steuert unser Verein aus den Spendeneinnahmen bei.

 

Wir danken allen Sponsoren an dieser Stelle für ihren Einsatz und ihre Unterstützung!!!!

 

Nun warten wir auf die Ankunft des Containers mit allen Einrichtungsgegenständen und Hilfsgütern Anfang Dezember in Kalkutta/Indien und den Weitertransport bis zum Bestimmungsort. Wenn alles planmäßig verläuft, starten wir dann am 28.12. mit dem Aufbau und der Einrichtung der Praxis und am 30.12. mit dem Praxisbetrieb.

 

Aktuelle Bilder finden Sie auch hier unter “Projekten”.

Am Ende der Reise traf ich dann noch auf Prof. Dr. Bhagawan Koirala, dem Leiter des Herzzentrums in Kathamandu.
Diesen Bericht gibt es aber erst in den November News, denn aufgrund dieses Gespräches haben wir in Deutschland einen Hilfsaufruf gestartet, der hoffentlich in den nächsten Tagen für berichtenswerte Neuigkeiten sorgt.

 

Zwischenzeitlich wurde am 11.10.2011 in Deutschland ein See-Container mit den Hilfsgütern und dem Equipment für die Zahnarztpraxis beladen und trat seine Reise über Hamburg nach Nepal an. Wir erwarten die Sendung Anfang Dezember im Hafen von  Colcatta/Indien. Von dort wird sie auf dem Landweg nach Kathamandu weitergeleitet und der Container entladen. Die Hilfsgüter kommen von dort nach der Verteilung in die entsprechenden Einsatzgebiete:

 

15 Computer gehen in die Schulen der Region um Bigu
50 Kartons Gesichtsmasken und 1000 Kartons mit Einweghandschuhen gehen an das Herzzentrum in Kathmandu
Das Equipment für die Zahnarztpraxis sowie alle dafür gesammelten Medikamente und Verbrauchsgüter gehen an das Ratnanagar Hospital im Chitwan

 

An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich bei der Geschäftsleitung und dem Niederlassungsleiter München der Spedition BDP International für die Übernahme der kompletten Transportkosten des Hilfscontainers bis nach Colcatta/Indien!

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